"Shadow Women" ist eine Installation aus individuellen keramischen Figuren. Die "Shadow Women" sind, obwohl plastisch geformt, vor allem in ihrer Zweidimensionalität und Facettenhaftigkeit wirksam. Durch die Reduktion auf zwei Dimensionen betonen Sie ihren bildhaften, malerischen Aspekt.
"Shadow Women" werfen Schatten und sind selbst Schatten. Schatten ist nicht greifbar. Schatten ist abhängig von der Beleuchtung und der Position der Betrachterin und des Betrachters. Die Betrachterin macht sich ein Bild, das von ihrem eigenen Standpunkt mit geprägt ist.
Schatten ist bei genauer Analyse nicht homogen schwarz. Schatten trägt Farbigkeit in sich – als Farbnuance oder als Graustufe. Schatten ist halbtransparent. Schatten ist also mehr als die Reduktion des Objekts auf einen Umriss. Allerdings erschließt dieses Mehr sich der Betrachterin nur bei vertiefender Analyse.
Die Figuren selbst sind bereits Abbilder einer Realität– zweidimensionale Schatten, die Wirklichkeit symbolisieren, interpretierbar sind und interpretiert werden müssen. Sie selbst werfen Schatten. Dieser Schatten ist zweite Ableitung einer Realität. Vielleicht auch Negation einer Negation und begründet damit – im dialektischen Sinne – eine neue Realität.
Diese Dichotomie aus Licht und Schatten ist den asiatischen Kulturen immanent und äußert sich in philosophischem Konzept und religiöser Lehre – Yin und Yang. Aber auch in künstlerischer Praxis –Schattentheater. Auch in der Alltagskultur ist der Gegensatz zwischen Mann und Frau in deren gesellschaftlicher Ungleichheit noch immer schmerzlich präsent.
Die "Shadow Women" wollen durch ihre Form und Farbigkeit Interesse auf sich ziehen – Interesse, das zur Reflexion einlädt. Künstlerisches Ziel, das die "Shadow Women" verfolgen, ist auf die Relativität unseres Erkennens und auf die Schattierungen der Wirklichkeit hinzuwiesen: Unser Erkennen ist abhängig vom eigenen Standpunkt und der Beleuchtung der Objekte. Was wir sehen, ist nur auf den ersten Blick Licht oder Schatten – bei genauer Betrachtung erkennen wir unendliche Nuancen zwischen diesen Positionen.